Bericht aus dem Inselboten - 16.11.2007

Sandsäcke garantieren ruhigen Schlaf

Oldsum/ len - Die jüngste Sturmflut hat auch auf Föhr unliebsame Spuren hinterlassen: Die Flut weiche den Deich am Oldsumer Schöpfwerk derart auf, dass an seinem Fuß das Wasser durchdringt. Um den Menschen hinter den Deichen weiterhin einen ruhigen Schlaf zu garantieren, traten die insularen Feuerwehren zum Großeinsatz an. Die gefährdete Stelle wurde mit Sandsäcken abgedichtet.

Als am Mittwoch Abend über ganz Föhr die Sirenen heulten, befürchtete so mancher Insulaner das Schlimmste. Diese Alarmierung hatte zwar keinen akuten, aber doch einen ernsten Hintergrund. Es ging um die Sicherheit des Deiches hinter dem Oldsumer Schöpfwerk. Und so betonte Amtwehrführer Achim Christiansen zu Beginn des Einsatzes dann auch: "Dies hier ist durchaus keine Übung der Feuerwehren."

Nachdem das Amt für ländliche Räume (AIR) von dem Schaden informiert hatte, waren sich die insularen Katastrophenschützer, an ihrer Spitze Amtvorsteher Walter Jacobsen, einig, dass man zu beginn der Sturmflutsaison diese Situation nicht auf sich beruhen lassen könne. Zwar ist die Deichverstärkung in diesem Bereich inzwischen beschlossene Sache, doch bis zum Beginn dieser Arbeiten wollte man nicht warten.

Innerhalb von zwei Tagen arbeitete Achim Christiansen gemeinsam mit Amtsdirektorin Renate Gehrmann die Logistik für den Großeinsatz aus, der dann bei recht empfindlicher Kälte über die Bühne ging.

Bei seiner Vorbereitung hatte der Amtwehrführer an alles gedacht: Für die über 150 Blaujacken sämtlicher Inselwehren, die nach und nach eintrafen und deren Fahrzeuge den Deichverteidigungsweg bis zum Sörenswai fast in einen Großparkplatz verwandelten, war von allen Seiten Taghelle geschaffen worden: "Es muss auf jeden Fall verhindert werden, dass sich etwa ein Mann in der Dunkelheit ein Bein bricht.", so Christiansens Begründung. Selbst der Leiterwagen der Wyker Feuerwehr wurde zum überdimensionalen Leuchter umfunktioniert.

Ein wichtiges Requisit dieser Aktion war die von Benno Hansen entwickelte Sandsack- Füllmaschine. Mangel geeigneten Füllmaterials lief sie zu Beginn der Aktion noch etwas zögerlich. Um in der Kälte in Bewegung zu bleiben, begannen die Männer dann zunächst die Säcke per Hand zu füllen und diese dann in einer langen Schlange bis zum Schöpfwerk weiterzugeben. Dort wurden die Säcke von den Feuerwehrleuten und den Mitarbeitern des AIR hinter dem Schöpfwerk sorgfältig am Deich aufgeschichtet."

Zuvor war der Deich bereits mit einem stabilen Flies gesichert worden. Als dann der für die Füllmaschine geeignete Sand eingetroffen war, "flutschte" es richtig. Einen befüllten Sack nach dem anderen "spie" die Maschine aus und lies die Männer die ungemütliche Witterung rasch vergessen. Dank der großen Zahl an Helfern konnten die Einsatzkräfte regelmäßig ausgewechselt werden, was dann auch die Gelegenheit zu einer Zigarettenpause bot. Nicht weniger als 3000 Säcke wurde im Verlauf von knapp vier Stunden befüllt. Zum Abschluss stärkten sich die Männer mit warmer Erbsensuppe aus der Feldküche und heißen Tee.

Am Tag danach zeigten sich Achim Christiansen und Renate Gehrmann, die den Einsatz vor Ort mit verfolgt hatte, äußerst zufrieden mit dem Ablauf der Aktion. Christiansen freute sich zudem über die gute Beteiligung und wies darauf hin, dass sämtliche Wehrführer der Insel vor Ort gewesen seien. Man habe die Oldsumer Wehr gebeten, in der kommenden Zeit verstärkt den Deich zu kontrollieren.